Hexenprozesse Schongau
Hexenprozesse Schongau: Die Professionalisierung der Hexenjagd
Während Werdenfels unter kirchlicher Herrschaft stand, wurde im benachbarten Schongau fast zeitgleich eine eigene Prozesswelle entfacht (1589–1592).
Dort fanden mindestens 63 Hinrichtungen statt, und der städtische Henker Jörg Abriel wurde zum gefürchteten Spezialisten, der auch in Werdenfels tätig war.
Bestandteil | Beschreibung |
Gefängnis | Feichelturm / „Hexenturm“ mit unterirdischen Zellen |
Hinrichtungsstätte | Richtplatz Schongau |
Urteilsformel | Erdrosselung + Verbrennung; teils Verbrennung bei lebendigem Leib |
Bekannte Opfer | Elisabeth Schlamp, Margarethe Reiser, Katharina Schmidt, Apollonia Schlamp |
Gesamtzahl der Todesopfer | 63 – 67 (je nach Quelle) |
„Er fand an ihnen das Teufelszeichen, und alle drei Weiber wurden für Hexen befunden.“
— Prozessprotokoll Schongau, 1589
Abriels Tätigkeit machte Hexenverfolgung zu einem bezahlten Verwaltungsakt:
Folter und Hinrichtung wurden pro Fall vergütet, Geständnisse standardisiert. So verwandelte sich das Leiden in ein bürokratisches Ritual.
Heute erinnert in Schongau das Projekt ‚63 Rosen‘ an jede der Hingerichteten; Ballenhaus und Hexenturm sind Gedenkorte.
Text von Rick Albrecht